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Franziska

Smart Contracts

Smart Contracts in Kürze

  • Smart Contracts sind finanzielle Transaktionen bei denen frei programmiert werden kann wer, was, wohin schickt und welche Bedinungen dafür erfüllt sein müssen
  • Diese digitalen Verträge laufen automatisiert ab, niemand kann sie stoppen.
  • Vertragsparteien benötigen durch die Anwendung von Distributed Ledger Technology keine Mittelsmänner und kein Vertrauen zueinander.
  • Sogenannte Orakel lassen Ereignisse aus der "realen Welt" in die Bedingungen einfließen.
  • Smart Contracts haben neben finanziellen Transaktionen mit Kryptowährungen viele weitere Anwendungsmöglichkeiten.

Was sind Smart Contracts?

Wenn zwei Parteien miteinander ins Geschäft kommen, schließen sie üblicherweise einen Vertrag. Er besteht aus dem Angebot der einen Partei und der Annahme durch die andere Partei. In Deutschland benötigen Verträge in der Regel Textform. Das heißt, der Vertragsinhalt muss für alle Parteien verständlich sein. Textform bedeutet dabei nicht notwendigerweise Papier. Mietverträge lassen sich zum Beispiel mündlich schließen. Mit dem Aufkommen digitaler Technologien wurde es üblich, Verträge auch in elektronischer Form festzuhalten. Nutzer der Blockchain gehen einen Schritt weiter: Sie setzen Vereinbarungen direkt zwischen zwei oder mehreren Parteien mithilfe von Computerprotokollen um, ohne dass eine Partei gibt, denen beide vertrauen (Bank, Anwalt, Notar oder ähnliches) . Diese Verabredungen in Form von Code heißen "Smart Contracts" - intelligente Verträge. Als Erfinder der theoretischen Grundlagen von Smart Contracts gilt Nick Szabo. Ethereum ist die bekannteste Umsetzung dieser Ideen, die mit der Blockchain das erste Mal möglich wurden. Smart Contracts haben eine große Bandbreite von Anwendungsmöglichkeiten. Erste Versuche zeigen, dass sich viele Szenarien damit realisieren lassen, um Transaktionen anhand der programmierten Bedingungen automatisch ablaufen zu lassen. Auch wenn Sie juristisch nicht gültig sind, können in einem dezentralen Smart Contract Konstrukt (wie zum Beispiel Ethereum) beide Parteien darauf vertrauen, dass die Folgen des Vertrags eingehalten werden.

Wie funktionieren Smart Contracts?

Smart Contracts basieren auf Computerprotokollen. Programierer beschreiben damit die Bestandteile in einer "wenn-dann"-Abfolge. Konkret ist festgehalten:
  • welche Bedingungen herrschen
  • in welchem Rahmen die Ausführung stattfindet und
  • wie sie überwacht wird.
Vertragspartner haben zum Beispiel die Möglichkeit zu definieren, wann eine Auszahlung erfolgt oder inwiefern digitale Rechte übertragen werden. Der Prozess findet automatisiert statt. Ist der Vorgang erst gestartet, kann er nicht einfach unterbrochen werden. Das stellt sicher, dass der Vertrag unter den genannten Bedingungen erfüllt wird. Die stattgefundenen Transaktionen sind nach Ende dezentral in der Blockchain gespeichert. Das Eintreffen von Ereignissen aus der realen Welt, die in den Bedinungen des Smart Contracts verwendet werden, wird von sogenannten Orakeln gemeldet. Orakel können jegliche Informationsquellen sein (Sensordaten, Sportergebnisse, Grundbucheinträge). Die Herausforderung für wirklich dezentrale Smart Contracts ist es oft, auch die Orakel zu dezentralisieren, sodass man ihnen nicht vertrauen muss.

Beispiele für Smart Contracts

Allgemeine Beispiele:
  • Alice zahlt Bob am Ersten eines Monats 1 ETH. Die Bedingung "Erster des Monats" ist leicht dezentralisierbar.
  • Alice zahlt Bob 1 ETH, wenn Bob eine Nacht in Ihrer AirBnB-Wohnung geschlafen hat. Für die Information, ob Bob wirklich da war, könnte zum Beispiel ein Sensor im Türschloss verwendet werden.
  • Alice und Bob wetten 1 ETH, wer das Wimbledon Finale gewinnt. Die Information darüber, wer gewonnen hat, kommt in diesem Fall von einer Quelle (Orakel), denen beide vertrauen müssen, ist also nicht komplett dezentralisiert.
  • Elektroauto bezahlt Ladesäule 0,1 ETH, wenn 100 kwh geladen wurden.
Ein weiteres Beispiel für einen Smart Contracts sind alle ICOs, die auf der Ethereum Plattform stattfinden. Hier lautet die in Code gegossene Bedingungen:
  • Sende 1.000 Token der neuen Kryptowährung an Alice, wenn sie 1 ETH an diese Adresse sendet.

Vorteile von Smart Contracts

Nutzer von Smart Contracts profitieren von allen Vorteilen der Blockchain-Technologie. Für Umsetzung und Kontrolle ist keine zentrale Autorität notwendig. Transaktionen laufen automatisiert, rund um die Uhr und ohne menschliche Intervention ab. Darüber hinaus müssen sich Vertragsparteien nicht vertrauen, um Vereinbarungen zu schließen. Die festgehaltenen Bedingungen stellen sicher, dass alle Partner auf Augenhöhe sind. Psychologisch oder materiell motivierte Bevorteilungen, wie sie sich oft in Verhandlungen ergeben, fallen weg. Verträge in Codes abzubilden hat aber noch weitere Pluspunkte. Im "echten" Leben fallen hohe Anwalts- und Notarkosten an. Smart Contracts können dagegen mit geringen bis keinen Kosten geschlossen werden. Sie lassen sich bequem auf bereits vorhandenen Endgeräten speichern. Das macht Unternehmen wie Privatpersonen flexibler.

Nachteile von Smart Contracts

Ein Nachteil der Smart Contracts liegt in ihrer fehlenden Rechtssicherheit. Bisher gibt es keine Regelungen, die Code als Ersatz für Textform akzeptieren. Allerdings ist dies für einen Großteil der aktuellen Smart Contracts unerheblich, da die Durchsetzung eines Smart Contracts nicht durch einen Rechtsstaat erfolgt. Es gibt schlicht keine Möglichkeit, einmal geschlossene Smart Contracts NICHT zu befolgen. Als kritisch betrachtet werden dürfte die Frage nach der Sicherheit. Smart Contracts verfügen nicht über die hohen Sicherungsmechanismen, die der Blockchain zu eigen sind. Code ist für Personenkreise außerhalb der IT-Fachszene grundsätzlich schwer verständlich. Ohne "Übersetzer" lassen sich Smart Contracts oft nicht durchdringen. Wo diese Aufgabe bisher juristischem Fachpersonal zukam, müssen nun Programmierer bei der Entschlüsselung helfen. Eine menschliche Auslegung kann zuweilen hilfreich sein. Denn rechtliche Sachverhalte haben einen gewissen Interpretationsspielraum. Bei Smart Contracts fällt er weg: Eine Unterbrechung der Ausführung ist nicht möglich. Für eine Modifizierung müsste ein neuer Vertrag geschlossen werden. Smart Contracts sind nur unangreifbar, wenn die Orakel dezentralisiert sind und ihnen nicht vertraut werden muss. Und schlussendlich werden die Transaktionen für alle öffentlich einsehbar gespeichert. Das kann bei manchen Vorgängen zum Problem werden.

Weitere Anwendungsfälle von Smart Contracts

Smart Contracts lassen sich für eine Fülle von Aufgaben einsetzen. Denkbar ist der Einsatz im Gesundheitswesen, als Grundlage für Ausschüttungen und Überweisungen oder als Ersatz für kleinere Privatverträge. Sie sind besonders nützlich bei der Steuerung von Vorgängen, beispielsweise der Vergabe von (Software-)Lizenzen oder der Überwachung von Wahlen.
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