Proof of Keys – 3. Januar 2020
Das Wichtigste zum “Proof of Keys” Event
- “Proof of Keys” [Jan/3 ➡️ ₿ 🔑] ist der Name einer Bewegung, die jedes Jahr am 3. Januar stattfindet und von Trace Mayer initiiert wurde (das erste Mal in 2019).
- Hintergrund ist, Menschen dazu zu erinnern und zu überzeugen, die eigenen Kryptowährungen von Drittanbietern wie Börsen abzuziehen und sie selbst zu verwahren.
- Das Ziel ist es, durch Abhebungen im großen Stil einen geplanten “Bank Run” auszulösen um so die Solvenz dieser Anbieter zu überprüfen (Existieren die Coins wirklich?).
- Wichtiger Nebeneffekt ist, dass Menschen sich über die sichere Verwahrung von Kryptowährungen Gedanken machen, denn die Selbstverwahrung ist ein wichtiger Eckpfeiler von Bitcoin & Co (“Be your own bank”, “Not your keys, not your Bitcoin”)
- Achtung: Auch die Selbstverwahrung ist mit Risiko verbunden. Teilnehmen sollte man also nur, wenn man sich sicher genug im Umgang im Kryptowährungen fühlt, um die Verantwortung zu übernehmen. Ein Hardware Wallet kann dabei helfen.
Was ist “Proof of Keys”?
Proof of Keys ist der Name einer Bewegung, mit der erreicht werden soll, dass Besitzer von Kryptowährungen ihre Coins von allen Drittanbietern (hauptsächlich Börsen) abziehen und auf einem eigenen Wallet mit eigenen Keys selbst verwalten. Im Idealfall beweist Proof of Keys, dass diese Anbieter die Coins ihrer Kunden auch tatsächlich besitzen.
Proof of Keys findet seit 2019 jedes Jahr am 3. Januar statt, dem Tag, an dem 2009der erste Bitcoin Block gemined wurde. Ins Leben gerufen wurde die Bewegung von Trace Mayer, einem frühen Bitcoin-Investor und selbsternannten “HODLer of last resort”.
Teilnehmer signalisieren ihre Unterstützung oft mit dem Hinzufügen der folgenden Symbole zum Social Media Account: [Jan/3 ➡️ ₿ 🔑]
Wie funktioniert Proof of Keys?
Am 3. Januar sind Besitzer von Kryptowährungen (insbesondere Bitcoin, aber nicht nur) dazu aufgerufen, alle Coins, die nicht selbst verwaltet werden, sondern bei Anbieter wie Börsen liegen, auf das eigene Wallet zu übertragen. Die Teilnahme ist freiwillig und sollte nur dann erfolgen, wenn die Sicherheit auf dem eigenen Wallet gewährleistet ist.
Vorgehensweise:
- Geeignetes Wallet einrichten und sichern
- Bei allen Anbietern einloggen, bei denen Kryptowährungen hinterlegt sind
- Kryptowährungen aufs eigene Wallet transferieren (abheben)
Warum Proof of Keys?
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Drittanbieter ein Sicherheitsrisiko darstellen können. Es besteht die Gefahr, dass sie die Coins Ihrer Kunden verlieren, sei es durch Hackerangriffe oder sonstigen Diebstahl. Selbst die großen und vermeintlich seriösen Anbieter sind davor nicht geschützt. Gegenmaßnahmen für Verluste in großem Stil sind die Erhöhung des Anteils an cold storage. Zudem entscheiden sich immer mehr Anbieter im Falle von Hacks für Entschädigungen ihrer Kunden. Die Situation hat sich somit in den letzten Jahren deutlich verbessert. Nichtsdestotrotz gibt es weiterhin regelmäßig solche Vorfälle.
Ein weiterer Grund für das Proof of Keys Event ist, dass durch den “Bank Run” Anbieter auffliegen, die ein Teilreservesystem wie herkömmliche Banken haben. Beim Teilreservesystem halten Banken immer nur ein Bruchteil aller Einlagen auch tatsächlich vor, weil sie darauf bauen können, dass niemals alle Kunden gleichzeitig alles abheben wollen. Diese im Englischen als “fractional reserve banking” bekannte Praktik darf nicht in die Bitcoin-Welt Einzug halten, weil es das 21 Millionen Maximallimit von BTC aufweichen würde. Viele große Unternehmen unterstützen daher das Proof of Keys Event öffentlich.
Kritik am Proof of Keys Event
Die Proof of Keys Bewegung hat nicht nur Befürworter. Es gibt einige Argumente, die gegen eine Teilnahme sprechen:
- Für viele vor allem nicht so technisch versierte Menschen sind die Coins wahrscheinlich sicherer bei den großen Anbietern aufgehoben als in der eigenen Verwahrung. Denn das Bitcoin-Motto “be your own bank” bedeutet auch, dass man ähnliche Sicherheitsvorkehrungen wie eine Bank haben muss.
- Allein Coinbase hat Millionen von Kunden und annähernd 1 Mio BTC in Verwahrung. Wenn tatsächlich ein großer Teil dieser Nutzer ihre Bitcoins von allen Börsen abziehen würde, ist es gut möglich, dass der zusätzliche Netzwerkverkehr zu einem Transaktionsstau und hohen Gebühren führen könnte.
Opfer von “Proof of Keys”
Die Seite proofofkeys.com listet einige vermeintliche Opfer aus vergangen Proof of Keys Events. Auch wenn sicher nicht alle auf dieses Ereignis zurückzuführen sind, das bislang ja nur einmal im Jahr 2019 stattgefunden hat, ist die zeitliche Nähe von einigen doch erstaunlich. So wurde zum Beispiel ein Monat nach dem 3.Januar 2019 bekannt, dass die kanadische Börse Quadriga CX die Coins ihrer Kunden nicht mehr hat und nach dem gleichzeitigen mysteriösen Tod des Gründers dicht machen musste.
Bei welchen Anbietern sollte man die Coins abziehen?
In Deutschland sind vor allem die folgenden Anbieter beliebt. Teilweise unterstützen die Firmen auch das Proof of Keys Event:
- Coinbase (unterstützt Proof of Keys, Auszahlung auf eigenes Wallet leicht möglich)
- Bitpanda (Auszahlung auf eigenes Wallet leicht möglich)
- Binance (Auszahlung auf eigenes Wallet leicht möglich)
- BISON App (Auszahlung auf eigenes Wallet dauert ein paar Tage)
- eToro (die Gebühren für die Auszahlung sind 25$, daher würden wir das nicht empfehlen beziehungsweise nur für große Beträge)
Nicht vom Proof of Keys Event betroffen sind Anbieter, die keine Kontrolle über die Coins ihrer Kunden haben:
- Bitwala (Coins befinden sich bereits unter eigener Kontrolle)
- Anycoindirect (Coins werden beim Kauf direkt aufs eigene Wallet übertragen)